Im Falle einer Hypercholesterinämie kann der Arzt bestimmte Medikamente verschreiben, doch sollte dies erst als allerletzte Möglichkeit in Betracht gezogen werden.

Der richtige Umgang mit der Ernährung dürfte in den meisten Fällen als Behandlung ausreichen.

Die nachfolgenden Empfehlungen dienen einer Senkung des Cholesterinspiegels; sie können im Übrigen auch als Präventivmaßnahmen angewendet werden.

Gewichtsabnahme
Man hat festgestellt, dass ein Gewichtsverlust (im Falle eines Übergewichtes) in den meisten Fällen zu einer Verbesserung der biologischen Parameter geführt hat. Am schnellsten wird wahrscheinlich eine Senkung des Cholesterinspiegels erreicht werden, vorausgesetzt, man begeht nicht den Fehler, zu viele schlechte Lipide zu sich zu nehmen.

Einschränkung der Cholesterinzufuhr über die Nahrung
Einige Nahrungsmittel – wie etwa Eigelb oder Innereien – enthalten viel Cholesterin. Die Weltgesundheitsorganisation hat lange Zeit empfohlen, pro Tag nicht mehr als 300 mg Cholesterin zu sich zu nehmen. Neuere Arbeiten haben jedoch den Beweis erbracht, dass dies paradoxerweise ein sekundärer Aspekt der Diätetik ist: Eine Cholesterinzufuhr von 1 000 mg pro Tag lässt den Cholesterinspiegel nur um etwa 5 % ansteigen.

Neuere Veröffentlichungen haben gezeigt, dass Eier einen viel geringeren Einfluss auf den Cholesterinspiegel haben, als bisher angenommen wurde: Es scheint, dass das in großer Menge enthaltene Lecithin den Cholesteringehalt neutralisiert.

Das in Lebensmitteln enthaltene Cholesterin kann daher vernachlässigt werden; den Sättigungsgrad der verzehrten Fettsäuren muss man dagegen berücksichtigen.

Auswahl der Fette
Bekanntlich werden die Fette in drei Gruppen eingeteilt:
a) Gesättigte Fette
Gesättigte Fette finden sich in Fleisch, Wurst, Eiern, Milch, Milchprodukten, Käse und Palmöl, neuerdings auch in Keksen, Kuchen und Hefegebäck.

Theoretisch erhöhen sie den Gehalt an Gesamt-Cholesterin und insbesondere an LDL-Cholesterin, das sich an den Gefäßwänden ablagert und vaskuläre Störungen begünstigt.
Geflügel enthält wenig gesättigte Fette, vorausgesetzt, die Haut wurde entfernt. Wenn man also Geflügel verzehrt, hat dies nur einen geringen Einfluss auf die Erhöhung des Cholesterinspiegels.

b) Mehrfach ungesättigte Fette tierischen und pflanzlichen Ursprungs
– Mehrfach ungesättigte Fettsäuren tierischen Ursprungs sind im Wesentlichen in Fischfetten enthalten.

Lange Zeit nahm man an, dass Eskimos, die sich hauptsächlich von Fisch ernähren, aus genetischen Gründen vor Herz-Kreislauf- Erkrankungen geschützt waren. Im weiteren Verlauf hat man festgestellt, dass es gerade die fischreiche Ernährung ist, die den idealen Schutz bildet.
Der Verzehr von Fischfetten führt zu einer Senkung des LDL-Cholesterins und der Triglyzeride und sorgt für eine bessere Fließfähigkeit des Blutes, wodurch das Thromboserisiko verringert wird.

Entgegen der bisherigen Annahme hat Fisch also eine umso günstigere Wirkung auf den Cholesterinspiegel, je fetter er ist. Man kann somit zum Verzehr von Lachs, Thunfisch, Makrelen, Anchovis und Heringen nur ermuntern.

– Mehrfach ungesättigte Fettsäuren pflanzlichen Ursprungs wurden lange Zeit bevorzugt, da sie den Gesamt-Cholesterinspiegel senken. Man hat jedoch festgestellt, dass sie zwar das LDL-Cholesterin verringern (was wünschenswert ist), dass sie aber auch das HDL-Cholesterin herabsetzen, was nicht so günstig ist.

Man findet diese Fettsäuren in Sonnenblumenöl, Rapsöl, Walnussöl und Traubenkernöl. Sie sind im Übrigen sehr oxydationsanfällig; als oxydierte Öle stellen sie bekanntlich eine Gefahr für die Arterien dar.

Wie eine neuere Untersuchung an 17 000 amerikanischen Krankenschwestern gezeigt hat, sind diese Fettsäuren nach ihrer Umwandlung zu Margarine noch schädlicher, da sie in dieser Form die Fettablagerungen in den Gefäßen begünstigen.

c) Einfach ungesättigte Fette
Diese Fette sollten bevorzugt verzehrt werden. Ihr Hauptvertreter ist die Ölsäure, die vor allem in Olivenöl und Rapsöl vorkommt.

Das Olivenöl steht bei den Fetten, die eine günstige Wirkung auf den Cholesterinspiegel haben, an erster Stelle. Es ist das einzige, das das schlechte Cholesterin (LDL-Cholesterin) senkt und den Gehalt an gutem Cholesterin (HDL-Cholesterin) erhöht.

Ein Thunfischgericht mit Olivenöl ist somit eine wahre Anticholesterin-Wunderwaffe. Gänse- und Entenfett zählen im Übrigen auch zu den einfach ungesättigten Fettsäuren.<Gänseleberpastete (ohne Blätterteig), Gänse- und Entenbrust und anderes Gänse- und Entenfleisch können somit bedenkenlos verzehrt werden, da sie sich günstig auf das Herz-Kreislauf-System auswirken.